Man kann dem Thema nicht davonlaufen
Ich hab’s versucht heute mal nicht über Dinge zu schreiben, die was mit Corona zu tun haben. Geht gerade einfach nicht.
Ich habe mir vor ziemlich genau zwanzig Jahren, in Australien, angewöhnt, irgendwo hinzulaufen, wenn ich mal nachdenken muss. Ich kann beim Wandern meist gut die Seele baumeln lassen und das hilft, wenn ich ein Thema von allen Richtungen durchdenken will oder versuche, auf neue Ideen zu kommen. Heute nachmittag habe ich mir vorgenommen, so lange durch die Gegend zu laufen, bis ich ein Thema finde, über das ich heute in meiner Kolumne schreiben kann und das nichts mit der allgegenwärtigen Seuchen-Situation zu tun hat. Ich habe nämlich das Gefühl, dass ich sonntagnachmittags in letzter Zeit nur noch über diesen Themenkomplex schreibe. Und das will ich gerade nicht mehr. Jedenfalls nicht in dieser Kolumne.
Nach mehr als zehn Kilometern Alsterwanderweg muss ich jetzt allerdings kapitulieren. In meinen Gedanken dreht sich gerade einfach alles um die aktuelle Situation. Auf der einen Seite die Freunde, die deswegen vor der Arbeitslosigkeit oder dem heimischen Chaos stehen und auf der anderen Seite die Spaßvögel, die diesen ganzen Mist sogar noch begrüßen weil sie “jetzt endlich mal von zu Hause arbeiten können”. Das regt mich fast so auf wie Journalisten, die sich momentan über Verschwörungstheorien und “Fake News” erhaben sehen und ihre Leser mit messianischer Hingabe aufklären wollen, deren eigene Blätter aber vor drei Monaten nicht mal den Unterschied zwischen DNA und RNA kannten.
Oder wie Tech-Konzerne aus dem Silicon Valley, die Desinformation eindämmen wollen, indem sie halbgare “KI”-Algorithmen und unterbezahlte Interns in Osteuropa alles löschen lassen, was nicht der WHO-Linie entspricht. Die selbe WHO, die monatelang behauptet hat, Mund-Nasen-Schutz in der Öffentlichkeit tragen bringe nichts und die selbe Praxis dann auf einmal zum Allheilmittel erklärte. Die WHO, die im Januar noch öffentlich verkündet hat, das Virus verbreite sich nicht von Mensch zu Mensch. Nur weil etwas heute nicht der WHO-Linie entspricht heißt ja selbst laut WHO nicht, dass es morgen nicht doch die absolute Wahrheit ist. Give me a break.
Glücklicherweise habe ich letztes Jahr echt stabile Schuhe gekauft. Ich sehe voraus, dass ich auch in Zukunft noch ziemlich viel durch die Gegend wandern muss. Übrigens, wer mega-stabile Qualitätsschuhe sucht, die in Handarbeit unter vernünftigen Arbeitsbedingungen gefertigt werden, dem kann ich die Iron Ranger von Red Wing Shoes nur ans Herz legen. Die sind echt ihr Geld wert. Ich laufe seit Oktober fast jeden Tag in den Dingern rum und nicht mal die Sohle an den Hacken ist annähernd abgelaufen. Die sind echt tough as nails.