Umzug im Neuland
Umzug – und die neue Wohnung hat natürlich Glasfaser bis in den Flur. Es könnte alles so schön sein, wenn deutsche Büroangestellte in Post-Corona-Zeiten nur nicht so ineffektiv wären.
Hier kommt mal wieder eine Sonntagskolumne. Ja, ich weiß, ist schon eine ganze Weile her… Einer der Gründe, warum ich momentan so wenig Zeit zum Schreiben habe, ist die Tatsache, dass ich umziehe. Von Hamburg-Alsterdorf nach Düsseldorf-Überbilk. Und bei so einem Umzug gibt es natürlich eine Menge zu organisieren und zu erledigen. Gerade versuche ich zum Beispiel dafür zu sorgen, dass wir Internet in unserer neuen Wohnung haben, wenn wir da am 15. September einziehen. Das ist aber natürlich nicht so einfach zu regeln, wie man denken könnte.
Wir ziehen in einen Neubau und anscheinend weiß ich nach einem Blick in den Anschlusskasten der Wohnung mehr, als die riesige Wohnungsgemeinschaft, die das Ding gebaut hat. Natürlich schafft es da seit einer knappen Woche niemand, mir auch nur zu sagen, an wessen Glasfasernetz das Haus angeschlossen werden soll. Da in der Wohnung ein HÜP der Telekom hängt, denke ich mal, dass man ans Netz der Telekom will. Aber da kann mir auch keiner sagen, ob und wenn ein APL geschaltet wird.
Eigentlich will ich ja zu einem Geschäftskundenvertrag der Telekom wechseln, aber bis das Haus angeschlossen ist, nehmen die natürlich nicht mal einen Auftrag an. Außerdem hilft es nicht, dass man in der Geschäftskunden-Hotline bei der Telekom nicht weiß, dass .industries
eine gültige TLD ist. Gut, von der Frau bei der Wohnungsgesellschaft hatte ich erwartet, dass die da noch ein .de
dranhängen will, aber dass der Typ bei der Telekom das auch macht, hat mich dann aber mal wieder gehörig an der Grundintelligenz des typischen Schreibtischtäters zweifeln lassen. So kommen deren Mails natürlich nie an…
Seit Corona ist ja alles anders. Seit Corona arbeiten wir alle im Home-Office und wir machen das sehr gut. Die Experten sind sich einig: Die meisten werden in der Zukunft nie wieder ins Büro gehen . Warum auch? Wir arbeiten doch alle viel effektiver von zu Hause. Alles Bullshit. Man kann Mitarbeitern des größten deutschen ISP nicht mal ne E-Mail-Adresse diktieren, ohne dass sie die TLD verhunzen. Und einer der größten Wohnungsanbieter in NRW schafft es nicht mal dafür zu sorgen, dass man weiß, welchen Internet-Anbieter man vor dem Umzug wegen eines Anschlusses beauftragen muss. Ohne Kabel wird das nix mit Corona-Home-Office. Da könnt ihr noch so viel aufmunternden “wir helfen unseren Mietern durch die Pandemie” Dünnschiss auf eure Webseite kleistern.
Deutschland ist halt immer noch Neuland. Selbst wenn wir Glasfaser irgendwo liegen haben, weiß keiner wer das gemacht hat und wo das angeschlossen werden muss. Aber Hauptsache wir beteuern bei jeder Gelegenheit, gemeinsam füreinander da zu sein. Wir schaffen das! Trotz Corona!!11!einself!