Oldschool
Um meine Sonntagskolumne etwas aufzufrischen, probiere ich heute mal was ganz Neues.
Seit einiger Zeit lese ich gerade abends wieder die Harry-Bosch-Romanreihe von Michael Connelly. Ich mag Bosch als Ermittler vor allem deswegen, weil er oldschool ist. Bosch benutzt selbst in den Büchern, die in den 1990er und 2000er Jahren spielen, noch regelmäßig eine Schreibmaschine. Was nicht heißt, dass er moderne Technik grundsätzlich ablehnt – ganz im Gegenteil, denn wenn es um Ermitlungsmethoden geht ist Harry ganz vorne mit dabei. Aber er benutzt halt gerne Dinge, die er mag und mit denen er gut arbeiten kann, egal was der Rest der Welt darüber denkt. Das respektiere ich und das macht mi mir Connellys Figur äußerst sympatisch.
Na ja, auf jeden Fall haben mich Bosch und seine Schreibmaschine auf eine Idee gebracht. Ich überlege schon für längere Zeit, wie ich diese Sonntagskolumne wiederbeleben kann. Das Problem ist, dass ich seit Anfang des Jahres meine wöchentliche Kolumne für die Ostriesen-Zeitung schreibe und mir deswegen oft Themen für diese Kolumne fehlen, weil ich sie bereits für die OZ-Kolumne verwurstet habe. Was ich also brauche, ist ein neuer Dreh, den ich aber bisher nicht gefunden habe. Und da fiel mir jetzt eben Boschs Schreibmaschine ein. Und ein Rat, den mir mal ein Redakteur gegeben hat, mit dem ich zusammenarbeitete: Wenn einem der Dreh für einen Artikel fehlt, hilft es manchmal einfach schon, wenn man das Drumherum (also die Form) ändert.
Und so habe ich mir also gedacht, dass ich mal die Form dieser Kolumne ändern werde, um zu gucken, was passiert. Ich werde sie ab sofort jeden Sonntag bei einer #eeew Tasse Kaffee auf meiner Olympia-Schreibmaschine tippen. Denn schließlich ist das Schreiben auf einer Schreibmaschine etwas komplett anderes als am Computer, auf dem iPad oder mit Stift und Papier. Man muss viel mehr nachdenken, bevor man tippt. Das ergibt eine ganz andere Ar zu schreiben, auf die viele Schriftsteller heute noch schwören, Nicht umsonst gibt es diese ganzen distraction free writing Apps in den App Stores.
Ich bin mal gespannt, was dieser neue modus operandi mit dieser Kolumne macht und ob es mich tatsächlich dazu bringt, wieder regelmäßiger für diese Kolumne zu produzieren. Ich hatte vor einigen Jahren schon mal versucht, ein Typecasting-Blog zu führen – also meine Blogartikel auf einer Schreibmaschine zu schreiben und dann als Scan auf einem Blog zu veröffentlichen. Aber irgendwie ist das für allgemeine Blogartikel doch zu umständlich. Aber für eine wöchentliche Kolumne (die ja eh meist ohne Links auskommt) könnte es funktionieren…
Mal sehen. Bisher macht es mir sehr viel Spaß und der Geruch der Schreibmaschine erinnert mich an meine früheste Jugend, als ich im Arbeitszimmer meines Vaters spielte, während er Texte auf seiner Schreibmaschine tippte. Fehlt nur noch der Geruch von Pfeifentabak.