Wer weiß, wie Dinge funktionieren und wie man sie repariert, geht bewusster durchs Leben.

Weil mein PC dringend ein Prozessor-Upgrade braucht, baue ich ihn momentan auseinander. Und dabei fiel mir mal wieder auf, dass ich sowas viel zu selten mache. Als jemand, der seinen ersten Computer noch in den ‘80ern bekommen hat, war es für mich früher normal, PCs zusammenzuschrauben. Heutzutage ist das natürlich eher die Seltenheit. Eigentlich bauen sich nur noch Gamer eigene Rechner, alle anderen Menschen kaufen einfach fertige PCs – dieser Tage sind das meistens Laptops. Wenn sie überhaupt noch Desktop-Computer benutzten und nicht ohnehin schon alltägliche Aufgaben ganz auf dem Smartphone erledigen.

Nun denke ich grundsätzlich, dass jeder die Art von Computer benutzen sollte, die ihm am besten gefällt. Aber ein bisschen schade finde ich diese Entwicklung schon. Denn Smartphones und Laptops sind heutzutage oft nicht mehr aufrüst- oder reparierbar. Deswegen haben die Hersteller dieser Geräte den Menschen angewöhnt, sie wie Haushaltsgeräte zu behandeln. Sie werden so lange benutzt, bis etwas kaputt geht oder sie ihren Job nicht mehr gut genug machen und dann wird man sie los.

Das ist aber nicht nur eine ziemliche Ressourcenverschwendung, es führt auch dazu, dass niemand mehr weiß, wie diese Geräte funktionieren und wie man sie repariert. Ich habe mir vorgenommen, das für mich selbst zu ändern. Genauso, wie ich mir absichtlich ein gebrauchtes Auto mit möglichst wenig neuartiger Elektronik gekauft habe, damit ich lernen kann, wie ich es selbst reparieren und instand halten kann, genauso will ich wieder öfter Computer auseinanderschrauben.

Natürlich muss man dafür Zeit investieren und neue Dinge lernen, aber ich denke halt, dass hält fit im Kopf. Und es hat verhindert, dass man wie ein Zombie durch sein Leben läuft und jeden Tag alle möglichen Geräte benutzt, ohne mal drüber nachzudenken, wie die eigentlich funktionieren – Achtsamkeit durch PC-Upgrade, sozusagen.


Diese Text wurde ursprünglich am 23. Februar 2021 im Rahmen meiner Kolumne Digital Total veröffentlicht, die jeden Dienstag in der Ostfriesen-Zeitung erscheint.

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