So sehr ich echte Bücher doch liebe, so sehr weiß ich mittlerweile auch meinen eReader zu schätzen.


Diese Text wurde ursprünglich am 13. Juli 2021 im Rahmen meiner Kolumne Digital Total veröffentlicht, die jeden Dienstag in der Ostfriesen-Zeitung erscheint.

Aufmacherbild: Janko Ferlič


Seit ich klein bin, liebe ich Bücher. Ich liebe es, sie zu lesen aber ich liebe es auch, Bücher in der Hand zu halten, sie zu riechen und von ihnen umgeben zu sein. Bücher haben für mich etwas magisches an sich. Als kleiner Junge träumte ich immer von einem Arbeitszimmer mit Erker in einem Altbau, in dem alle Wände mit Bücherregalen zugestopft sind, die vom Boden bis unter die hohen Decken reichen.

Jetzt bin ich erwachsen und habe ein Arbeitszimmer, allerdings ohne Erker. Und Bücherregale habe ich auch nicht. Das liegt nicht daran, dass ich die Lust am Lesen oder meine Liebe zu den Büchern verloren habe, es liegt ganz allein daran, dass ich in den letzten zehn Jahren fünf mal umgezogen bin. Wer viel umzieht merkt schnell, dass Bücher auch eine dunkle Seite haben. Sie sind schwer und sperrig. Ich habe mich deswegen vor einiger Zeit darauf verlegt, neue Bücher, wenn möglich, als eBook anzuschaffen. Zwar vermisse ich das Gefühl und den Geruch eines echten Buches, dafür muss ich beim Umzug weniger schleppen.

Und wie sich herausstellt, haben digitale Bücher eine ganz eigene Magie. Seit ich digital lese, ist mir das vorher allzu bekannte Gefühl, Samstag abends ein Buch ausgelesen zu haben und bis Montag kein Neues zu bekommen, völlig fremd. Ich kaufe jetzt viel öfter Bücher einfach kurzentschlossen auf Vorrat und speichere sie in meinem eReader. Das gibt mir das äußerst beruhigende Gefühl, bis an mein Lebensende mit gutem Lesestoff versorgt zu sein.

Dementsprechend nenne ich meinen Kindle, in Anlehnung an den wunderbaren Roman von Walter Moers, auch gerne “Die Stadt der Träumenden Bücher”. Denn genau das ist ein eReader – eine unendlich große Bibliothek mit allem, was die Weltliteratur zu bieten hat, auf die Größe eines kleinen Taschenbuches zusammengeschrumpft. So kann ich, selbst wenn ich wochenlang mit minimalstem Gepäck auf meinem Motorrad unterwegs bin, jeden Abend ein anderes Buch lesen, wenn ich das möchte.