Videospiele-Publisher sind echt das Letzte
Wo kämen wir denn da hin, wenn wir die Versprechen an unsere Kunden auch wirklich einhalten müssten?

Grafik basierend auf Material von Midjourney
Ich liebe Videospiele. Videospiele sind seit Jahrzehnten mit Abstand meine liebste Form der Unterhaltung. Und weil ich Videospiele so mag, habe ich auch viel Verständnis für Videospiele-Emtwickler. Aber je größer und erfolgreicher die Videospiele-Industrie wird, desto mächtiger werden die, die das eigentliche Geld an Videospielen verdienen: die Publisher. Und für die habe ich dieser Tage fast gar keine Sympathie mehr übrig.
Denn in der Spiele-Industrie passiert dasselbe wie in ähnlichen Branchen zuvor. Nehmen wir als Beispiel die Musikindustrie: Seit Jahrzehnten werden hier vor allem die Plattenfirmen reich, während die Künstler nur überleben können, wenn sie es als einer der wenigen ganz nach oben schaffen. In der Presse sah das jahrzehntelang ähnlich aus: Während die Verleger stinkreich wurden, sanken die Gehälter der Journalisten und Redakteure im Vergleich immer stärker ab. Und jetzt ist halt die Spiele-Industrie dran. Entwickler werden entlassen, während die Studio-Bosse und Publisher über die Situation in der Branche jammern und dann im Bentley nach Hause fahren und ihre Depressionen in einer Flasche Dom Perignon ertränken.
Genau deswegen macht mich solche Propaganda wie die Publisher-Antwort auf die Stop-Killing-Games-Kampagne richtig wütend. Da gehen die Publisher hin und verkaufen es uns jahrelang als geniale Idee, die doch ach so gut für uns Kunden sei, wenn alle Spiele ständig online sein müssen. Auch Single-Player-Spiele. Das ist viel besser für uns. So haben wir mehr Spaß und zu unserem eigenen Schutz ist es auch noch! Wegen Online-Hass und so weiter. Always-Online ist super für den Kunden. Ach was, die Tatsache, dass man so Raubkopien verhindern kann ist reiner Zufall. Dass wir gar nicht das Spiel, sondern nur eine Lizenz zum Spielen kaufen, ist auch besser für uns. Dass die Publisher so Spiele, wenn es ihnen passt, einfach abschalten können, damit wir dann hingehen und noch mehr Geld für den Nachfolger ausgeben … das ist natürlich eine reine Verschwörungstheorie. Planned obsolescence? Haha! So ein Quatsch! 😂
Leider haben die Gamer euch das nicht abgekauft. Und jetzt wo es eine Kampagne mit einer Million Unterschriften gibt, die euch in Zukunft dazu verpflichten soll, eure Versprechen auch einzuhalten, also euch drauf festzunageln, dass Always-Online-Spiele auch wirklich besser sind, als die Alternative, mit der wir jahrzehntelang vorher gut gelebt haben, da schreit ihr auf einmal das sei unfair? Angeblich sind Offline-Spiele der alten Schule auf einmal teurer herzustellen, als der Always-On/Cloud-Schund, den ihr jetzt verkauft? Und das sollen wir euch abkaufen? Was ein Quatsch!
Was hier passiert ist doch eindeutig: Publisher haben ihre Kunden jahrelang verarscht und Spiele so umgebaut, dass ihre Interessen begünstigt werden und nicht die der Gamer. Und jetzt wehren sich die Gamer und die Publisher sehen ein Teil des Geldes, das sie mit dreckigen Tricks verdient haben, in Zukunft davon schwimmen. Also versuchen sie nun, das mit blödsinnigen Argumenten zu verhindern. Und sie tun so, als ob es ihrer Branche schlecht geht. Einer Branche, die wächst und wächst und deren größte Firmen, solche die sich hier am meisten bedroht sehen, jedes Jahre Milliarden reinholen. Warum hat keiner der ach so qualifizierten Gaming-Journalisten bei den großen Verlagen die Eier, das anzusprechen? Ich kann doch unmöglich der einzige sein, der diesen offensichtlichen Bullshit durchschaut.