World Wide Dummheit
Wenn das Internet eins kann, dann ist das zu beweisen, dass der Dummheit der Menschen keine Grenzen gesetzt sind.

Eine britische TikTokerin fordert direkt nach dem Tod Charlie Kirks weitere politische Morde: "Tötet sie alle!"
Das Internet hat unserer modernen Gesellschaft viele großartige Dinge gegeben. Von der augenblicklichen Kommunikation von einer Seite des Planeten zur anderen, über das digitale Bezahlen bis hin zu einem nie zuvor dagewesenen Potential zum Austausch zwischen den Völkern und zur Erlangung neues Wissens. Das Internet macht es möglich, dass wir unser Verständnis der Welt nun aus einer fast unbegrenzten Anzahl von Blickwinkeln beziehen können, anstatt uns auf staatliche Quellen und einige wenige, quasi-monopolistische Medien-Konzerne verlassen zu müssen.
Solche kolossalen Errungenschaften bringen natürlich auch immer negative Aspekte mit sich. Und der negativste Aspekt des Internets ist es, meiner Meinung nach, sehen zu müssem wie viele schreckliche Menschen es auf dem Planeten gibt. Seit jeder sein Gesicht in eine Kamera halten und seine Meinung an ein potentielles Millionenpublikum übertragen kann, wird dieser Umstand mit jedem Tag deutlicher.
Da haben wir ein nie dagewesenes, unglaublich mächtiges Werkzeug zur Erringung von Wissen gebaut, mit dem sich nun jeder Mensch mit einem Computer (den die meisten nun fast jede Minute ihres Lebens in der Tasche mit sich herumtragen) über alle erdenklichen Themen fortbilden kann und was machen wir damit? Wir nutzen dieses Werkzeug dazu, allen zu zeigen wie wenig wir uns bilden und wie wir stattdessen geistigen Dünnschiss auf TikTok und Instagram konsumieren und dann widerkäuen.
Nichts hat das deutlicher gemacht als der politische Mord an Charlie Kirk in den USA. Ein Mann, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, mit seinen politischen Gegnern zu diskutieren, um sie von seiner Sichtweise zu überzeugen, wird auf dem Campus einer Uni — der sprichwörtlichen Hochburg eben jenes Geistes des intellektuellen Diskurses — hinterhältig ermordet. Er wird erschossen, während er äußerst zivilisiert mit Menschen diskutiert, die ihm sehr aggressiv entgegen treten, ihm vielleicht sogar mit Abscheu begegnen. Und wie reagieren Menschen darauf? Sie freuen sich öffentlich, dass dieser Mann ermordet wurde. Sie rufen dazu auf, weitere Menschen umzubringen, die ähnliche Werte vertreten.
Klar, es gibt immer Irre und in der Regel sollte man solche Menschen ignorieren. Aber die schiere Anzahl der Kommentatoren, nicht nur im Internet sondern auch im Mainstream-Fernsehen in den USA, und auch hier in Deutschland auf der Straße, die solche Meinungen in den letzten Tagen vertreten haben, fand ich wirklich erschreckend. Nun bin ich der letzte, der so etwas zensieren oder bestrafen will. Ganz im Gegenteil. Ich finde es gut, dass solche Menschen sich offen äußern dürfen. Wir müssen als Zivilgesellschaft wissen, wer die Feinde unseres Rechtsstaates sind. Wir müssen wissen, wer politische Morde, gegen wen auch immer, rechtfertigt oder befürwortet. Aber es schockt mich schon, wie viele Menschen heutzutage der Meinung sind, man könne so etwas öffentlich äußern, ohne dann dafür massenweise Abneigung und Unverständnis zu ernten.
Es überrascht mich nicht, dass Menschen so denken. Was mich überrascht ist, dass das Internet ihnen offensichtlich irgendwie signalisiert hat, dass es in Ordnung sei, solche Meinungen zu äußern. Erwarten diese Menschen wirklich, dass die Gesellschaft um sie herum Mord als gerechtfertigt ansieht? Nur weil jemand eine andere politische Meinung hat? Wie dumm muss man sein. Es ist doch offensichtlich, dass das Befürworten von politischen Morden an meinen Gegnern als nächstes dazu führt, dass meine Gegner den Mord an mir und meinen Gesinnungsgenossen legitimieren. Da muss man ja nicht mal Geschichte studiert haben. Eigentlich versteht man das Konzept dahinter nach den ersten Kloppereien auf dem Kindergarten-Spielplatz.
Das Internet hat wirklich schon ein einzigartiges Talent dafür, einem immer wieder die grenzenlose Dummheit anderer Menschen vor Augen zu führen und auch den hoffnungslosesten Pessimisten immer wieder damit zu überraschen, wie viele dumme Menschen es gibt.