Keine KI — Zeit, Position zu beziehen

Ich bin dabei, alle KI-generierten Bilder von meiner Website zu entfernen. Wie bisher werde ich für meine Texte keine KI-Tools verwenden.

Eule auf schmucklosem Baum, Gemälde von Caspar David Friedrich (1834)

Keiner meiner veröffentlichten Texte wurde mit Hilfe von Tools der künstlichen Intelligenz erstellt — weder mit neuronalen Netzen, maschinellem Lernen, Large Language Models oder mit anderen Algorithmen, die massenhaft statistische Analysen oder Ähnliches durchführen. Ich verwende keine KI-Technologie, um Texte oder Teile von Texten zu schreiben, und ich nutze sie auch nicht als Inspiration für Texte.

In der Vergangenheit habe ich natürlich mit KI experimentiert. Schließlich bin ich Tech-Journalist und muss mich über neue Technologien auf dem Laufenden halten. Ich habe KI verwendet, um Texte aus dem Englischen ins Deutsche (oder umgekehrt) zu übersetzen, zur Handschrifterkennung und zur Erstellung von Bildern zur Illustration für Artikel. Ich werde auch weiterhin mit KI-Tools experimentieren, habe aber beschlossen, keine dieser Inhalte auf meiner Website zu veröffentlichen — mit der möglichen Ausnahme von Artikeln, in denen ich über künstliche Intelligenz berichte und etwas illustrieren muss, worüber ich schreibe.

Seit Anfang Dezember 2025 werden auf dieser Website keinerlei KI-Inhalte veröffentlicht.

Ich arbeite daran, die meisten KI-generierten Bilder auf dieser Seite durch Zeichnungen oder Fotos zu ersetzen, die ich selbst gemacht habe. Darüber hinaus werde ich weiterhin Fotos und Grafiken aus Quellen verwenden, die KI-generierte Inhalte ausdrücklich verbieten. Es liegt auf der Hand, dass dieser Prozess, bei dem die doch begrenzte Anzahl von KI-generierten Bildern auf der Website ersetzt wird, einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Aber warum mache ich das alles?

Also, die Technologien, die heutzutage unter dem Begriff „künstliche Intelligenz” (oder KI) zusammengefasst werden, sind faszinierend. Aber sie sind nicht, entgegen dem, was einem die Sales-Leute aus dem Silicon Valley weismachen wollen, neu oder sogar revolutionär. Was wir heute als KI bezeichnen, ist einfach die Anwendung jahrzehntealter Algorithmen und Programmiertechniken auf die Berge von „Big Data”, riesige Informationssammlungen, die Unternehmen in den letzten zwanzig Jahren angehäuft haben. Bislang waren diese Datensammlungen — über unsere Gewohnheiten, unser Privatleben, unsere kreativen Errungenschaften und auch über die Welt um uns herum im Allgemeinen — weitgehend unbrauchbar. Die massenhafte statistische Analyse dieser Daten durch relativ einfache Algorithmen ermöglicht nun die „Wunder“, die KI-Unternehmen uns in den letzten Jahren verkauft haben.

Einige der mit KI geschaffenen Inhalte sind nützlich, vieles davon ist einfach nur albern und manches ist entweder richtig witzig oder furchtbar schlecht, je nachdem, in welchem Kontext es verwendet wird. Ich gönne jedem die Nutzung dieser Technologie. Und ich mache mir keinerlei Illusionen, dass sie aufgehalten werden kann. KI ist nicht mehr wegzudenken. Ich wünschte mir nur, dass die Menschen sich bemühen würden, zumindest die grundlegendsten Prinzipien dieser Technologie zu verstehen.

Künstliche „Intelligenz“ ist nicht intelligent. Vor allem fehlt ihr eine der wichtigsten Eigenschaften des Menschen: Kreativität. Sie ist auch keine Zauberei und sollte nicht als revolutionärer digitaler Paradigmenwechsel dargestellt werden, der fast unmöglich zu verstehen ist. KI kann erstaunliche Ergebnisse erzeugen, aber deren Entstehung lässt sich gut verstehen, wenn man siech anschaut, wie die Algorithmen tatsächlich funktionieren. Das Gleiche gilt für die Grenzen dieser Technologie. Diese Grenzen werden oft fälschlicherweise als „Halluzinationen“ bezeichnet werden — wahrscheinlich, um die sehr realen und unverrückbaren Grenzen der Technologie als „Bugs“ herunterzuspielen, die leicht behoben werden können.

Der Mangel an Kreativität von KI kann nicht behoben werden — zumindest nicht, bis jemand eine radikal andere Technologie entwickelt, die das ersetzt, was wir heute unter diesem Begriff verstehen. Und genau dieser Mangel an Kreativität und auch die Lüge der KI-Unternehmen, diesen Mangel zu leugnen, ist es, was ich an KI ablehne. Denn dieses Missverständnis ist gefährlich. Es bedeutet, dass KI-Unternehmen im Wesentlichen Produkte menschlicher Genialität und Kreativität, die im Internet frei verfügbar sind, ausnutzen, um die Systeme zu entwickeln, die sie verkaufen.

Das ist letztendlich ein selbstzerstörerisches Vorgehen, da es den Anreiz für Menschen nimmt, in digitalen Medien (auf die diese KI-Unternehmen Zugriff haben) kreativ zu sein. Wenn Menschen aufhören, im Internet kreativ zu sein, wird digitale Kunst und andere Ausdrucksformen menschlicher Kreativität im Web durch eine Flut von mittelmäßigen und uninspirierten Werken ersetzt werden. Selbst jetzt schon, nur wenige Jahre nach der ersten Verbreitung von KI-Technologien, sehen wir diesen Effekt bereits überall. Und derzeit wächst dieses Problem fast exponentiell.

Und das liegt nicht nur an der generativen Nutzung von LLMs und anderen KI-Technologien. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch bei agentenbasierter KI (agentic AI) beobachten. Da der Einsatz dieser Technologien die klassische Websuche immer mehr ersetzt, ist auch hier ein destruktiver Effekt zu beobachten.

Google war mal Vorreiter bei dem Geschäftsmodell, Geld mit den von anderen Menschen im Internet produzierten Inhalten zu verdienen. Gleichzeitig belohnte der Dienst aber auch die Urheber, indem er ihre Inhalte für die Öffentlichkeit sichtbar und damit zugänglich machte. Durch den Aufbau eines Werbenetzwerks rund um die Suchmaschine schuf Google sogar eine völlig neue Möglichkeit für Kreative, mit ihrer Arbeit im Internet Geld zu verdienen. Zugegeben, das war weniger Geld, als diese Menschen vor dem Internets hätten verdienen können, aber es eröffnete auch vielen Menschen erst diese Möglichkeiten, die sonst niemals ein Publikum für ihre Werke gefunden hätten.

Das alte Google-Modell hatte zwar viele Nachteile, aber diese verblassen im Vergleich zu dem, was KI-Unternehmen den Kreativen im Internet antun. ChatGPT und seine Konkurrenten bieten ihren Nutzern keinerlei Anreiz, sich zu den Originalinhalten durchzuklicken. Diese Produkte sind darauf ausgelegt, die Arbeit anderer als Ergebnis ihrer eigenen „Intelligenz” auszugeben. Selbst wenn diese Chatbots Quellenlinks angeben, beschränken sich diese oft auf einen winzigen Bruchteil der tatsächlichen Quellen, die der Algorithmus zur Erstellung seiner Antwort verwendet hat. Und die Nutzer werden durch die Benutzererfahrung dieser Systeme bewusst darauf trainiert, einfach zu akzeptieren, was die KI sagt, ohne selbst zu lesen und zu recherchieren. Schließlich ist das Umgehen dieses Schrittes eines ihrer Verkaufsargumente. Diese Systeme sind darauf ausgelegt, „Gespräche” mit ihren Nutzern zu führen — mit anderen Worten: sie sollen die Nutzer in ihrem eigenen Ökosystem halten.

Das Ergebnis ist, dass Menschen nun davon abgehalten werden, ihre Arbeit im Internet zu veröffentlichen. Denn sie wird einfach schamlos von KI-Agenten gestohlen, die die Werke anderer als ihr eigenes Produkt ausgeben, während gleichzeitig verhindert wird, dass Nutzer den tatsächlichen Urheber finden. Kreative können also kein Publikum mehr für ihre Arbeit finden, geschweige denn Geld damit verdienen..

In den letzten dreißig Jahren haben wir also einen Wandel erlebt, bei dem Kreative ihre Werke zunächst offline amboten und dann gezwungen waren, sie online für viel weniger Geld zu verkaufen. Während dies zumindest mit der Möglichkeit einherging, ein um ein Vielfaches größeres Publikum als in der Offline-Welt zu erreichen und dadurch vielleicht sogar mehr Geld als zuvor zu verdienen, nehmen wir ihnen nun mit der KI sowohl ihr Geld als auch ihr Publikum weg. So wie es derzeit aussieht, müssen Kreative in Zukunft entweder umsonst arbeiten, das kreative Arbeiten ganz aufgeben oder ihre Arbeit komplett auf Offline-Medien verlagern.

Obwohl ich schon seit Jahren über die Auswirkungen von KI-Technologien nachdenke, hat mich nun dieser Artikel, den ich vor Kurzem entdeckt habe, dazu motiviert, endlich aktiv zu werden.

Der [Leitartikel des Economist] stellt klar fest: „Die Gefahr besteht darin, dass Antwortmaschinen so viele Leser wegnehmen, dass die Motivation entfällt, Inhalte zu erstellen.“ Der Artikel kommt zu dem Schluss: „Wenn sich nichts ändert, besteht die Gefahr einer modernen Tragödie der Allmende. Die gemeinsamen Ressourcen des offenen Internets werden übermäßig ausgebeutet, was letztendlich zu ihrer Erschöpfung führt.“

Das Problem liegt darin, was so treffend als Googles Wandel von einer Suchmaschine zu einer Antwortmaschine bezeichnet wird. Ein Thema, das in dem aktuellen Bericht des Pew Research Center, hier von Menschen zusammengefasst, weiter beleuchtet wird. Darin wird gezeigt, dass Google-Nutzer „weniger auf Links klicken, wenn in den Suchergebnissen eine KI-Zusammenfassung erscheint“.

Nichts, was ich hier veröffentliche, stammt von KI oder Antwort-Engines. Jedes Wort, das geschrieben wird, stammt von mir. Wenn es Fehler oder Irrtümer gibt, sind diese meine und nicht das Produkt eines LLMs. Ich verwende keine KI wie Writing Tools zum Korrekturlesen, zum Zusammenfassen von Artikeln oder zum Verfassen von Kommentaren. Das Gleiche gilt für Inhalte, die ich für die Veröffentlichung an anderer Stelle schreibe, einschließlich meiner regelmäßigen Rubriken in den Magazinen MacFormat und MacLife, deren Herausgeber die Verwendung von KI zur Erstellung von Inhalten ausdrücklich verbietet.

Es ist an der Zeit, klar zu sagen, dass keiner der Inhalte dieses Blogs mit Hilfe von Schreibtools, Apple Intelligence, Large Language Models oder künstlicher Intelligenz erstellt wurde. Was ihr hier hier lest, wurde von einem Menschen recherchiert, verfasst und korrigiert.

Um diese Unterscheidung deutlich zu machen, wird auf dieser Website nun ein Eulen-Emoji angezeigt. Eulen sind seit langem tief verwurzelt mit der Nacht sowie mit Weisheit und Wissen, was bis in das klassische Zeitalter des Mittelmeerraums zurückreicht […] Und ich ermutige andere, die Blogs und Online-Inhalte ohne KI schreiben, dasselbe zu tun. Es ist Zeit, zusammenzustehen.

Ich stimme vielen der hier angesprochenen Punkte zu und finde die Idee des Autors, eine Eule und das Label „Keine KI-Inhalte“ zu verwenden, großartig. Ich werde dieses Label daher ab sofort selbst verwenden.

Viele Menschen werden dies wahrscheinlich als hoffnungslose letzte Schlacht verstehen. „Man kann den Fortschritt nicht aufhalten“ und so weiter. Da ich jedoch noch nie KI beim Schreiben verwendet habe und auch nicht die Absicht habe, dies in Zukunft zu tun, kostet es mich wirklich nicht viel, diese Haltung nun explizit deutlich zu machen. Es wird etwas schwieriger sein, Teaser-Bilder für Beiträge zu finden, aber das war es auch schon.

Für mich, der ich eher aus einer Berufung heraus als von Beruf aus Schriftsteller bin, war es immer eine Frage der persönlichen Integrität und der Berufsethik, diese Technologien niemals zu nutzen. Denn wenn man so malen kann wie Simon Stålenhag, würde man keine KI einsetzen, um Bilder zu generieren. Wenn man Sabaton ist, braucht man keine Algorithmen, um einen Power-Metal-Kracher zu schreiben. Und wenn man sich selbst für einen guten Schriftsteller hält, was ich heutzutage wohl tue, sollten die eigenen Ambitionen in die gleiche Richtung gehen. Beim Schreiben geht es meiner Meinung nach nicht darum, den Prozess so einfach wie möglich zu gestalten. Es geht darum, das beste Ergebnis zu erzielen. Und KI erzielt niemals das beste Ergebnis, das kann nur die menschliche Kreativität.

Aus ethischer Sicht betrachtet: Die Atombombe war zwar unaufhaltsam, seit wir wissen wie man das Atom spaltet, ich wäre aber trotzdem nicht gerne Oppenheimer. Solcher Ruhm hat meiner Meinung nach einen zu hohen Preis. Nur weil eine Entwicklung unvermeidlich ist, heißt das nicht, dass man selbst daran beteiligt sein muss. So wie ich die zukünftige Entwicklung von hier aus sehe, würde ich mich lieber aus diesen Technologien heraushalten. Ich werde sie vielleicht verwenden, wenn ich D&D-Settings für meine Spieler erstelle und in bei anderen privaten Gelegenheiten, in denen ich darin keinen Schaden sehe. Aber auf dieser Website, auf der ich Journalismus und meine eigene Kreativität zur Schau stelle, sehe ich den Schaden sehr wohl und möchte nicht Teil des Problems sein.

Also werde ich hier wohl mein letztes Gefecht austragen: KEINE KI-INHALTE


It’s the nature of time that the old ways must give in
It’s the nature of time that the new ways come in sin

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