Meine heutige Sonntags-Kolumne ist ein offener Brief an die König Brauerei in meiner Heimat Duisburg.

Liebe König-Brauerei,

obwohl ich seit nunmehr 15 Jahren nicht mehr in meiner Geburtsstadt wohne, werde ich tief im Herzen natürlich immer Duisburger bleiben. Egal wo es mich bisher in meinem Leben hingezogen hat – Australien, England, Norddeutschland – drei Dinge haben mir immer geholfen zu überleben, wenn ich Heimweh bekam: meine Schimanski-DVDs, Übertragungen von MSV-Spielen und ein Kasten KöPi. Letzteres war zwar in Australien schwer, in London aber durchaus im Bereich des Möglichen.

Eine meiner frühesten Kindheitserinnerungen sind die Ausflüge als Stöppken mit meinem Oppa in der 901 von Marxloh an der Brauerei vorbei, durch den Hafen in die Innenstadt. Oppa war im Krieg verwundet worden, hatte einen Schwerbehindertenausweis und ist mit mir immer aus Spaß an der Freude immer Bahn gefahren. Jedes Mal, wenn wir in Beeck an der Brauerei vorbei kamen, hat er drauf gezeigt und sagte: “Und hier machen se dat Bier. Dat ist weltberühmt. Und lecker.” Klar, dass KöPi das erste Bier war, das ich je getrunken habe. Na ja, genaugenommen war das natürlich KöPi Alkoholfrei (damals hieß es noch Kelts). Später dann KöPi, als ich was älter war.

Wenn ich in die Heimat zurückkehre, um meine Eltern in Walsum zu besuchen, steht natürlich immer KöPi im Kühlschrank …is ja klar. Bei meinen letzten paar Besuchen habe ich so das wunderbare Th. König Kellerbier zu schätzen gelernt. Leider wird das Th. König hier im Hamburger Norden, den ich seit ein paar Jahren mein Zuhause nenne, zwar aktiv beworben, ich habe bisher allerdings noch keinen Supermarkt oder Getränkeladen (Trinkhallen gibt’s hier oben ja nicht) gefunden, wo ich es auch wirklich kaufen kann.

Deswegen jetzt hier auf diesem Wege eine Bitte von einem Duisburger im Exil: Sorgt doch mal dafür, dass man das Th. König überall im Land kaufen kann, damit wir unsere Freunde hier oben auch mit guter Braukunst bekehren können. Mittlerweile ist mir sogar schon ein Brot-Rezept mit Th. König untergekommen, das ich gerne mal nachbacken würde. Wenn ich nur an dat Bier irgendwie rankommen könnte. Klar, das nächste Mal wenn ich in Duisburg bin, kann ich natürlich ein, zwei Kästen importieren… Aber so auf Dauer is dat natürlich auch nich so dat wahre, weißte?

Mit vielen Grüßen und in der Hoffnung auf baldige Bierversorgung im Norden

Unterschrift

Fabian A. Scherschel