Ein gutes Musikjahr
Sabaton und Bruce Springsteen haben Alben angekündigt; Kiefer Sutherland, Nils Lofgren und Dave Hause haben exzellente Platten vorgelegt. Und J.S. Ondara ist meine Neuentdeckung des Jahres.
Als jemand, der schreibt, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, ist gute Musik sehr wichtig für mich. Ich habe vor Jahren festgestellt, dass Musik ein exzellentes Mittel ist, um mich in the zone zu begeben, wenn meine Umgebung mich vom Schreiben abhält. Vor Kurzem habe ich entdeckt, dass das im Home Office genauso wichtig ist, wie in einem Büro, in dem man mit Kollegen zusammen arbeitet. Aus diesem Grund bin ich eigentlich immer auf der Suche nach neuer Musik, zu der ich schreiben kann. Glücklicherweise scheint 2019 ein grandioses Jahr für Musik zu werden.
Bruce Springsteen, der seit meiner frühesten Jugend den Soundtrack meines Lebens schreibt, hat für nächsten Monat sein erstes Studio-Album seit fünf Jahren angekündigt. Western Stars ist ein Solo-Album vom Boss, der selber sagt, dass er nun zum ersten Mal seit Jahren wieder in der Stimmung ist, neue Musik zu schreiben (ein E-Street-Album ist ebenfalls bereits in der Planung). Die erste Single-Auskopplung aus dem neuen Album ist absolut genial. Ich höre den Song Hello Sunshine jetzt seit Wochen und er wird bei jedem Höhren besser.
Wer so lange nicht auf ein ganzes Album warten will, für den hat E-Street-Band-Gitarrist Nils Lofrgren vor Kurzem eine sehr schöne, bluesige Platte namens Blue with Lou herausgebracht. Außerdem sehr hörbar: Das neue Album Kick von Dave Hause. Und Reckless & Me von Kiefer Sutherland ist, wie ich bereits erwartet hatte, auch sehr geil. Bei der Auswahl kommt eigentlich jeder, der Gitarrenmusik mag auf seine Kosten.
Eine ganz neue Entdeckung von mir ist J.S. Ondara – so etwas wie der junge, kenianische Bob Dylan. Und ich beschwöre His Bobness hier nicht leichtfertig. Der Junge ist der absolute Hammer. Und er hat Anfang des Jahres gerade sein Debütalbum Tales of America herausgebracht. Wunderschöne Folk-Balladen eines Einwanderers in die USA, der einen wirklich außergwöhnlichen Blickwinkel auf dieses Land hat. Ondara hat sich erst vor ein paar Jahren das Gitarrenspielen beigebracht, aber er schreibt und spielt Songs wie ein junger Gott.
Und zu guter Letzt darf natürlich Sabaton nicht fehlen, meiner musikalischen Offenbarung der letzten paar Jahre. Am 19. Juli kommt das neue Album The Great War, das thematisch ganz vom Ersten Weltkrieg handelt. Angesichts der Tatsache, dass Sabatons erstes Themen-Album Carolus Rex nach wie vor mein absolutes Lieblingsalbum der Schweden ist, kann das ja eigentlich nur Großartiges verheißen. Einen kleinen Vorgeschmack gibt es schon mal mit der Single Fields of Verdun.
Aber das ist noch nicht alles von Sabaton. Neben den Vorbereitungen zu diesem neuen Album hat die Band nämlich auch einen einzelnen Überraschungs-Song herausgebracht.
Bismarck handelt vom legendären Schlachtschiff der Kriegsmarine und liegt mir gleich aus mehreren Gründen am Herzen. Nicht nur weil ich mein halbes Studium mit Forschung zum namensgebenden Staatsmann und Reichskanzler verbracht habe, sondern auch weil ich mit dem Film Die letzte Fahrt der Bismarck eine der wenigen Erinnerungen an meinen Opa verbinde. Als Kind habe ich mit ihm diesen Film bestimmt ein halbes Dutzend Mal gesehen. Der Song macht dem Koloss der Meere auf jedenfall alle Ehre. Glorreich!
Auch wenn das Jahr noch nicht einmal halb vorbei ist, kann ich eindeutig sagen, dass 2019 ist ein musikalisch großartiges Jahr für mich ist. Und dann hab ich auch noch ein Ticket für Wacken, wo Sabaton dieses Jahr mal wieder Headliner ist. Wenn jetzt auch noch Bruce eine neue Tour ankündigt, bin ich im Musik-Himmel.
Aufmacherbild: Bruce Springsteen