Der Moment, wenn man einen post-apokalyptischen Comic aus dem Jahr 1978 liest und merkt, dass er die uns unmittelbar bevorstehende Zukunft beschreibt…

Momentan lese ich einen Klassiker der englischen Comic-Literatur: Die ersten Fälle von Judge Dredd aus den ganz frühen Ausgaben von 2000 AD. Ich finde es ja immer wieder faszinierend, was altertümlicher Science-Fiction so alles Absurdes vorhersagt. In einer Reihe von Strips, die ich gestern abend gelesen habe, etwa, wird der Mond 2014 dauerhaft besiedelt und im Jahr 2100 wird Russland nach wie vor (oder wieder?) von den Sowjets regiert. Außerdem gibt es zwar Sprachsteuerung, intelligente Roboter und rechenstarke Computer, aber die Menschen schreiben nach wie vor auf Papier und benutzen Klemmbretter. Und dann kommt mir auf einmal diese Titelseite einer Dredd-Geschichte aus dem Jahr 1978 unter:

Klar, die selbstfahrenden Autos sehen geradezu lächerlich retro-futuristisch aus und der Plot ist extrem überspitzt und spielt auf dem Mond, aber der Kern der Geschichte wirkt heutzutage geradezu prophetisch.

Im Jahr 2100 werden Autos robotergesteuert sein. Wenn etwas schief läuft, wird es sehr schief laufen…

Ich glaube, John Howard hat da vor 41 Jahren unsere nahe Zukunft des selbstfahrenden Autos in zwei Sätzen in einem kleinen Text-Kasten brilliant auf den Punkt gebracht. Ich denke allerdings, wir werden nicht bis zum Jahr 2100 warten müssen, bis in dieser Richtung etwas sehr schief läuft. Ich glaube, das wird noch zu meinen Lebzeiten passieren. Und ich bin bei weitem nicht der Einzige, der so denkt. Eigentlich sind sich alle Experten, die sich mit der Sicherheit von Smart-Technik in Autos beschäftigen, in diesem Punkt einig. Mittlerweile ruft diese Problematik sogar schon Verbraucherschützer auf den Plan. Erst letzten Monat habe ich für Heise über die Bedenken der US-Verbraucherschutzorganisation Consumer Watchdog in dieser Hinsicht berichtet.

Die Verantwortlichen in der Industrie lassen sich von solchen Bedenken natürlich nicht die Profite verderben, die ihnen die neuen Bequemlichkeitsfunktionen in ihren Autos versprechen. Die Verkäufe von Amazons Alexa und den Google-Assistant-Produkten lassen sich schließlich auch nicht durch gesunden Menschenverstand aufhalten. Und so wird wohl mal wieder eine weitere Vorhersage einer dystopischen Sci-Fi-Geschichte wahr werden. Entgegen aller Warnungen von Judge Dredd, der schlaue Autos für eine genauso dumme Idee hält wie ich.


Bilder: Rebellion / 2000 AD

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