Eine kleine Übersicht über meine Höhen und Tiefen im Jahr 2019.

Nun neigt sich das erstes Jahr meines Freelancer-Daseins langsam dem Ende entgegen und ich dachte mir, ich nutze die letzte Sonntags-Kolumne in 2019 dazu, mein Schaffen während der letzten zwölf Monaten zu bilanzieren. In meiner ersten Kolumne am 6. Januar habe ich mir vorgenommen, jeden Sonntag einen Text hier im Blog zu veröffentlichen, außer es kommt etwas Außergewöhnliches dazwischen. Im ersten Jahr hat das auch ganz gut geklappt. Insgesamt habe ich mit dieser hier 39 Kolumnen veröffentlicht. Und sie werden auch ganz gut gelesen.

Mittlerweile habe ich jeden Tag im Schnitt gut 1.000 Leser auf meinem Blog, mit über 16.000 unterschiedlichen Besuchern im Monat. Besonders erfolgreich war gleich meine dritte Kolumne über den Sexismus des deutschen Steuerrechts, die überregional zur Nachricht wurde. Insgesamt haben mindestens 28 Zeitungen und Zeitschriften berichtet und ich war sogar damit im Radio.

Außerhalb meiner Kolumne wurden auch meine Blog-Einträge zum Zwei-Faktor-Fail bei der Deutschen Bank, zur nicht stattgefundenen Upload-Filter-Demo in Hamburg und mein englischer Eintrag zur Beinahe-Kollision von zwei Easyjet- und Turkish-Airlines-Jets am Hamburger Flughafen viel gelesen. Auch meine ZombieLoad-Erklärung erhält auch ein halbes Jahr später immer noch viele Hits. Ansonsten noch beliebt sind die Slides zu meinem Vortrag bei der Podcaster-Konferenz Subscribe 10 und die Aufnahme der Linux-Outlaws-Live-Show auf dem OggCamp 19.

Im Jahr 2019 habe ich 7 Print-Artikel als Auftragsarbeit geschrieben, die bereits veröffentlicht sind. 4 für die c’t und 3 für den Verbraucherblick. Stolz bin ich dabei besonders auf den c’t-Artikel zur Vorhofflimmern-Erkennung der Apple Watch, der nach wie vor in der Allgemeinliteratur zu diesem Thema seinesgleichen sucht.

Außerdem habe ich 115 Meldungen für heise online und 3 Meldungen für Golem verfasst. Besonders stolz bin ich hier auf die Meldung “Passwort-Sammlung mit 773 Millionen Online-Konten im Netz aufgetaucht”, die für das Jahr 2019 die dritt-meistgelesenste Meldung auf heise online war. Die größten Kontroversen haben dieses Jahr wohl mein Bitcoin-Kommentar, meine Meldung zur FOSDEM-Keynote und meine Analyse zum Stand bei Star Citizen ausgelöst. Auch meinen Kommentar zur FOSDEM finde ich nach wie vor ziemlich lesenwert. Investigativ bin ich an meiner Geschichte mit den grauenhaften Vidimensio-Smartwatches für Kinder drangeblieben, habe mich durch Interna der World-Trade-Center-Prozesse gelesen, eine Forscherin interviewed, die KI dazu verwendet, Penisbilder aus ihren Twitter-DMs zu filtern und parallel zu den Kollegen bei Tagesschau und Süddeutsche den CCC-Bericht zur Untersuchung der FinFisher-Trojaner vorweg gelesen und dann erklärt.

Ansonsten stand mein Jahr professionell vor allem unter dem Stern meines neuen Betätigungsfeldes als Rezensent von Fernsehserien, Kinofilmen und Videospielen. Unter anderem habe ich die zweite Staffel Star Trek Discovery, die zweite Staffel von The Orville und die dritte und vierte Staffel von The Expanse für euch geschaut. Außerdem die neue Witcher-Serie auf Netflix und den beeindruckenden Kinofilm Apollo 11. Und dann habe ich noch mehr als 60 Stunden Disco Elysium gespielt und in meine Rezension des Detektiv-RPGs einfließen lassen. Eine komplette Liste mit allem, was unter meinem eigenen Namen im Jahr 2019 für Auftraggeber veröffentlicht wurde, findet ihr an dieser Stelle meiner Webseite.

Podcast-mäßig war das Jahr 2019 für mich ein Jahr des Wandels. Ich habe mehrere Sendungen eingestellt und dafür andere, neue Formate geschaffen. Dabei sticht vor allem Morning Call heraus, ein Projekt, dass ich am Anfang des Jahres neu begonnen hatte und das ich zugunsten mehr bezahlter Auftragsarbeiten beerdigen musste. Dadurch erblickte allerdings wiederum mein Newsletter das Licht der Welt, der wiederum ziemlich erfolgreich ist und mittlerweile mehr als 50 Abonennten hat – Tendenz steigend. Momentan produziere ich zwei Podcasts (beide auf Englisch): The Mox & Mermaid über Magic The Gathering und meinen politischen Podcast Radio Nowhere, der bereits nach 4 Folgen sehr beliebt zu sein scheint und in seinem ersten Monat bereits über 2.000 Downloads verbuchen kann. Wie viele Hörer effektiv bei beiden Shows hängen bleiben, wird sich zeigen müssen, da sie beide noch recht frisch sind. Am wichtigsten ist mir besönlich, dass es mir viel Spaß macht, beide Shows aufzunehmen und ich endlich wieder mehr Spaß am Podcasten habe.

Das fasst schließlich auch mein gesamtes Jahr sehr gut zusammen. Ich mag weniger verdienen, als noch bei Heise, aber ich hatte dieses Jahr definitiv mehr Spaß. Ich verbrachte dieses Jahr keine einzige Stunde meines Lebens in unsinnigen Meetings, was früher jede Woche der Fall war. Ich habe nur noch Geschichten geschrieben, die ich auch wirklich schreiben wollte. Und ich kann arbeiten, wo ich will. Natürlich habe ich immer noch Stress, aber es ist irgendwie besserer Stress. Ich glaube, das erste Jahr als Freelancer hat mich als Arbeitnehmer gründlich verdorben. Ich bin mir nicht sicher, ob ich jemals wieder für einen Chef arbeiten kann. In diesem Sinne: Auf ins Freelancer-Jahr 2020!


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