Das Reisfach ist voll
Meine Sonntags-Kolumne behandelt heute die elementare Frage: Wieviel Reis ist zu viel Reis?
In meiner ersten Kolumne zur Selbstständigkeit habe ich es voraus gesehen: Das mit dem Kochen, das wird noch zum Problem werden. Ich hab ja über die Kantine bei Heise immer viel genörgelt – wie eigentlich alle, die da regelmäßig gegessen haben. Aber langsam wird mir klar, dass die Alternative, nämlich jeden Tag selbst zu kochen, auch ziemlich nervig sein kann. Hinterher ist man halt immer schlauer.
Jetzt habe ich eine Rubrik in meinem Online-Notizbuch namens “Kantine”. Jau, die heisst wirklich so. Meine Frau hilft mir tatkräftig, diese Notizbuchseite mit Gerichten zu befüllen, die ich dann unter der Woche zubereite. Wir versuchen natürlich möglichst oft, da Gerichte einzutragen, von denen man mehrere Tage essen kann. Das minimiert die Zeit, die ich unter der Woche in der Küche stehen muss. Ohne diese Planung wäre ich gar nicht erst auf so Ideen kommen, wie für mehrere Tage zu kochen und dann Portionen wegzufrieren. Ich habe unsere ziemlich ansehnliche Tupper-Dosen-Sammlung ja immer für überflüssig gehalten, aber jetzt lerne ich, wofür sowas gut sein kann. Ist schon praktisch, wenn man immer ein Not-Essen im Eisfach hat.
Ich habe mir diesen Monat viel Mühe gegeben, meine Herangehensweise ans Kochen anzupassen. Auf Vorrat kochen und so. Und das klappt eigentlich auch ganz gut. Aber diese Woche habe ich es dann wohl etwas übertrieben. Meine Frau hat mir immer wieder gesagt “mach ruhig mehr, das frieren wir dann weg” und als ich am Dienstag eine mexikanische Chorizo-Bowl zubereitet habe, dachte ich mir, jau, machst du mal mehr. Reis? Kann man nie genug haben! In Japan essen die doch Tonnen von Reis. Jeden Tag. Also hab ich die ganze Packung gemacht. Ein Kilo Reis.
Die Reaktion meiner Frau war super. Ein Kilo Reis? Wer soll das alles essen? So viele Tupper-Dosen haben wir gar nicht! Tatsächlich scheine ich es zum ersten mal in fast 17 Jahren geschafft zu haben, alle Tupper-Dosen des Haushalts in Benutzung zu nehmen. Der Tag, an dem Fabi ein Kilo Reis gekocht hat, wird wohl für immer in die Saga der Familie Scherschel eingehen. Ich muss mir jetzt seitdem natürlich auch regelmäßig Witze dazu anhören. Da kann ich jetzt nur hoffen, dass das auch irgendwann auch wieder aufhört. Ich werde auf jeden Fall nie wieder ein ganzes Kilo Reis kochen. Immerhin haben wir jetzt erst mal Sättigungsbeilage im (R)eisfach.