Heute berichte ich in meiner Kolumne live aus Brüssel, wo das Bier und die Bits in Strömen fließen.

Ich bin momentan in Brüssel, zu Besuch bei der größten Open-Source-Entwicklerkonferenz des Jahres. Seit mittlerweile fast zwei Jahrzehnten trifft sich jedes Jahr Anfang Februar auf der FOSDEM jeder, der an irgendeinem Open-Source-Projekt arbeitet. Sei es Linux, Firefox oder sonst irgendetwas, was andere Leute interessieren könnte. Ich habe die FOSDEM jetzt ein paar Jahre ausgesessen, da ich längere Zeit hauptsächlich über Security geschrieben habe und außerdem eh kaum Zeit für Konferenzen hatte.

Da ich nun aber für mich selbst arbeite, wollte ich mir das belgische Spektakel dieses Jahr auf keinen Fall entgehen lassen. Zumal es die perfekte Gelegenheit ist, Arbeit mit Vergnügen zu verbinden. So habe ich dann an den letzten zwei Tagen auch viel Gelegenheit dazu gehabt, alte Bekannte aus Linux-Outlaws-Tagen wiederzusehen und neue Leute kennenzulernen. Und nebenbei habe ich natürlich auch gearbeitet und Berichte über die Konferenz geschrieben.

Ich hatte vergessen, wie schön es ist, mal wieder ein paar Tage komplett unter Open-Source-Nerds zu sein. Das Blöde an der FOSDEM ist immer, dass es oft kalt und regnerisch ist und man viel zwischen draußen frieren und drinnen schwitzen hin und her pendelt. Das war auch dieses Jahr wieder so. Das wird aber durch das viele sehr gute Bier und die unglaublich anregenden Gespräche mehr als wett gemacht. Open-Source-Menschen sind zwar nicht die realistischsten Zeitgenossen, aber dafür sind die meisten Leute hier super motiviert und auf geradezu über-naive Art darauf fokussiert, alle möglichen Probleme der Gesellschaft zu lösen, über die sich sonst fast niemand Gedanken macht.

Besonders beeindruckt hat mich dieses Mal ein Vortrag zu Solid, denn bei diesem Projekt arbeiten sie an keiner kleineren Aufgabe, als das komplette Web neu zu bauen. Und dabei haben einige sehr schlaue Leute ein paar sehr schlaue Ideen gehabt. Natürlich fand ich auch die Keynote meiner beiden Freunde Bradley Kuhn und Karen Sandler von der Software Freedom Conservancy sehr anregend und es war schön, Roger Dingledine mal live zu erleben.

Alles in allem ein sehr erfolgreiches Wochenende! Wenn ich morgen wieder nach Hause fahre, muss ich mich dann allerdings erst wieder dran gewöhnen, dass nicht jeder, mit dem ich mich zufällig gerade unterhalte den Unterschied zwischen einem Git Commit und einem POST Request kennt.