Wenn man mich zu Hause einsperrt, werde ich nachdenklich und philosophisch. Willkommen zu einer neuen coronainduzierten Ausgabe meiner Sonntags-Kolumne.

Ich denke in diesen Tagen der viel beschrieenen “Corona-Krise” immer wieder darüber nach, dass uns gerade als weltweite Gesellschaft kollektiv das Gehirn gehackt wird. Ob geplant oder ad hoc umgesetzt, es läuft gerade ein gewaltiger Test darüber, wie weit man den Bürger im Zeitalter der Massen-Multimedien kontrollieren kann. Wozu können wir die armen Irren alles kriegen? Was sind sie bereit zu tun, wenn die Angst nur groß genug ist? Welche blödsinnigen Regeln befolgen sie noch, wobei können wir sie sogar dazu kriegen, dass sie denken es wäre von Anfang an ihre eigene Idee gewesen?

War is peace.

Hausarrest, Schließung so gut wie aller kleiner und unabhängiger Geschäfte, Verlagerung auf große Konzerne und Internet-Handel, Einkaufswagenpflicht, Bargeld-Ächtung, Schleswig-Holstein-Verbot, zwei Meter Abstand !!!111einself, nur drei Packungen Nudeln pro Haushalt, Sport im Freien nur alleine, für Klopapier hier den Marktleiter anbetteln, Maskenpflicht. Die halten sich echt an alles? Was fällt uns noch ein? Oh ja, eine App wo die Leute ihre Gesundheitsdaten direkt – und freiwillig – an den Staat spenden. Super! Können wir sie vielleicht noch besser tracken? Ah ja! Krankmeldungen ans RKI direkt per Bluetooth. Sehr geil.

Freedom is slavery.

Wohin wird das führen? Ich kann mir da so einiges vorstellen. Irgendwann ist auch die Killervirus-Krise vorbei und dann werden wir schnell die Geschichten davon hören, wie toll sich der Planet während #StayTheFuckAtHome erholt hat. Und dann werden sie sagen: Na ja, das hat doch gut geklappt mit dem Hausarrest und dem Urlaubsverbot. Wenn wir alle durch Climate Change sterben, ist das ja viel, viel schlimmer als dieses Virus – der sich im Nachhinein ja sowieso als nicht ganz so dramatisch rausgestellt hat. Also warum bleiben wir nicht jeden Monat einfach eine Woche alle zu Hause? Hausarrest fürs Klima!

Ignorance is strength.

Ihr lacht da jetzt drüber. “Der Scherschel spinnt” hallt es aus vielen Ecken. Aber ihr werdet sehen: Der Staat gibt freiwillig niemals Kontrollinstrumente wieder ab, die sich beim Stillhalten seiner Bürger einmal bewährt haben. Und dabei ist es völlig egal, ob es sich bei dem Staat um eine Diktatur wie China oder eine lupenreine Demokratie wie Südkorea, Deutschland oder die USA handelt. Ein kurzer Blick in die Geschichtsbücher müsste eigentlich jeden von diesem Fakt überzeugen. Solche Kontrollinstrumente der Exekutive werden im besten Fall ein paar Jahrzehnte auf Eis gelegt und bei der nächsten Krise wieder rausgeholt. Ganz los wird man sie nur, wenn das ganze Staatsgebilde in sich zusammenbricht.

Stay the fuck at home.

Was aus historischer Sicht an dieser Situation wirklich bemerkenswert ist, ist die Tatsache, dass dieses Experiment gerade weltweit läuft. Demokratien lernen von – und berufen sich bewusst auf – totalitäre Regime. Offensichtlich ein Faktor der fortschreitenden globalen Vernetzung. Was dann wohl auch bedeutet, dass wir die Errungenschaften dieses weltweiten Gehirn-Hacks nicht loswerden, wenn ein lokal dafür verantwortlicher Staat zusammenbricht. Der COVID-Crackdown ist ein ähnlich schlagkräftiges gesellschaftliches Phänomen wie die Atombombe: einmal Realität geworden, kann man die Konsequenzen nicht wieder ungeschehen machen.