Licht am Ende des Tunnels
Die Guzzi-Teile sind rechtzeitig in Altona angekommen und es sieht so aus, als würde mein Bike doch noch die norwegischen Fjorde zu sehen bekommen.
Langsam geht es aufwärts. Ende letzter Woche hab ich die Jungs von Motorrad Service Altona besucht, um mal zu gucken, wie es um die der Reparatur meiner Moto Guzzi V7 steht. Wie ihr euch vielleicht erinnert, ist mein Bike gerade in der Werkstatt, weil das Getriebe weniger als einen Monat vor der alljährlichen großen Motorradtour mit Dad kaputt gegangen ist. Dieses Jahr wollten wir eigentlich eine Woche lang durch Norwegen fahren.
In Altona bot sich mir ein herzzerreißender Anblick: Die Roci war in Einzelteilen über die ganze Werkstatt verstreut. Das Bike war komplett zerlegt und wartete nun auf das Eintreffen der Ersatzteile. Glücklicher-, aber eigentlich untypischerweise, schaffte es Guzzi, alle Teile rechtzeitig zu liefern und die Jungs von MSA konnten sich an die Arbeit machen. So wurde mein geliebtes Bike Stück für Stück mit den entsprechenden Ersatzteilen wieder zusammengebaut.
Dieser Prozess ist natürlich extrem zeitaufwändig – und damit teuer. Aber wie ich bereits geschrieben habe: Es ist mir wichtig, Dinge zu reparieren. Und ich bin froh, eine Werkstatt mit Leuten gefunden zu haben, die auch so denken. Ich habe keine Probleme damit, dafür fair zu zahlen, auch wenn es teuer wird. Die Rechnung tut natürlich weh, aber dieses Motorrad und ich haben viel durchgemacht und es gibt schließlich einen Grund, warum ich Guzzi statt BMW fahre: wegen der damit verbundenen Emotionen. Dazu gehören jetzt auch die eher negativen Emotionen, die mit einem Getriebe verbunden sind, das nach 70.000 Kilometern stirbt. Und die Emotionen wegen der Ersatzteile, die astronomisch teuer sind.
Aber so schmerzhaft die Bilder eines in Einzelteile zerlegten Motorrads auch sind, man muss zugeben: Dieser Motor ist ein Kunstwerk. Es ist ein wunderschönes Design. Man kann deutlich Guzzis Wurzeln in der Luftfahrt erkennen.
Und es scheint so, als ob die Jungs bei MSA es geschafft hätten, alles wieder funktionstüchtig zu machen. Heute erhielt ich den Anruf, dass das Motorrad fertig ist und dass ich es morgen abholen kann. Unter der Bedingung, dass eine gründliche Testfahrt keine Probleme zu Tage bringt. Da ich aber keinen weiteren Anruf bekommen habe, scheint alles in Ordnung zu sein. Morgen fahre ich also nach Altona, um eine V7 Special mit komplett überarbeitetem Getriebe und Kupplung abzuholen.
Was wiederum bedeutet, dass, sofern nicht in letzter Minute wieder eine akute Coronavirus-Panik ausbricht, ich nächste Woche mit meinem eigenen Motorrad nach Norwegen fahren kann. Ich kann es kaum erwarten, die Fjorde mit meinen eigenen Augen zu sehen. Und ich bin sehr dankbar, die Tour mit dem Motorrad fahren zu können, das ich so sehr liebe! Ich werde euch darüber auf dem Laufenden halten, wie es weitergeht. Nachdem wir bereits so viele Hindernisse überwunden haben, bevor die Tour überhaupt begonnen hat, bin ich sicher, dass auch die Reise selbst sehr aufregend sein wird.