Microsoft hat Windows 11 angekündigt, obwohl man eigentlich versprochen hatte, dass es nach Windows 10 nie mehr ein weiteres Windows geben würde.


Diese Text wurde ursprünglich am 22. Juni 2021 im Rahmen meiner Kolumne Digital Total veröffentlicht, die jeden Dienstag in der Ostfriesen-Zeitung erscheint.


Eine Grundregel, die ich in meiner journalistischen Arbeit gelernt habe ist, dass große Firmen sich eigentlich nie an ihre Versprechen halten. Vor allem nicht, wenn sie sagen, dass etwas niemals passieren wird. Und so sollte es mich eigentlich auch nicht überraschen, dass Microsoft diese Woche die nächste Version von Windows, sie wird wohl “Windows 11” heißen, ankündigen wird.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als man behauptet hatte, Windows 10 würde die letzte Version von Windows sein, die es je geben werde. Windows sei jetzt ein Dienst, keine Software, meinte Microsoft damals. Es gäbe nur noch ein Windows und man würde es für immer aktualisieren. Dieses Versprechen hat gerade mal sechs Jahre gehalten. Ich hatte schon damals nicht daran geglaubt, denn welche Firma lässt sich freiwillig den Marketing-Hype entgehen, denn man mit der Vorstellung eines neues Produktes – auch wenn es nur ein neues Produkt dem Namen nach ist – erzeugen kann? Offensichtlich nicht mal ein Riese wie Microsoft.

Und so scheint Windows 11 auch erst einmal nicht viel mehr zu sein als ein Name und ein neuer Look. Genaueres will Microsoft diese Woche bekannt geben. So oder so werden sie uns aber wohl früher oder später wieder zu einem Update zwingen. Die meisten von uns kennen das schon. Das war schon bei Windows Vista, Windows 7 und schließlich Windows 10 kein besonders großer Spaß. Immerhin wird es das neue Windows wohl eine Weile kostenlos als Upgrade geben. Ansonsten kriegt Microsoft ja niemanden überzeugt, sich schon wieder an ein neues Startmenü und eine neue Systemleiste zu gewöhnen.

Wird Windows 11 endlich damit aufhören, den Rechner neu starten zu wollen, wenn ich gerade in einem Video-Meeting bin? Oder wird Microsoft es endlich hinbekommen, dass man Windows bei täglicher Benutzung nicht mindestens alle zwei Jahre neu installieren muss, damit alles funktioniert? Ich glaub ja nicht dran.


Aufmacherbild: “Pixel-Art der Zahl 11 schwebt im Himmel”, Fabian A. Scherschel × DALL·E