Wenn das soziale Leben zum Erliegen kommt, sind Existenzen in Gefahr.

In diesen Zeiten der Angst und des Herdentriebes leiden vor allem die freien Menschen unter dem sozialen und legislativen Druck der Masse. All jene, die es nicht ertragen, oder sich nie vorstellen konnten, für jemand anderen zu arbeiten. In Zeiten wo Angestellte und Beamte die seltene Freiheit kosten, von zu Hause arbeiten zu dürfen, oder sich bei vollem Gehalt ihrer Familie witmen, werden in den Reihen der Freiberufler ganze Existenzen ausgelöscht.

Als Schreiberling, der sich nur ab und zu mit anderen Jobs was dazuverdient, geht es mir dabei noch sehr gut. Mir gehen ein paar tausend Euro Moderatoren-Gage durch die Lappen, aber mein Kerngeschäft bleibt ziemlich unangetastet. Ich denke in diesen Tagen an all die Freiberufler-Kollegen in der Reise- und Eventbranche. An Künstler, Musiker, Prostituierte und Kneipenbesitzer. An all jene, deren Lebensgrundlage gefährdet ist, weil das öffentliche Leben auf einmal nicht mehr stattfindet, weil es per Erlass verboten wurde.

Gab es eigentlich in der Geschichte der Bundesrepublik jemals eine vergleichbare Massenhysterie? Selbst ein explodierendes Atomkraftwerk mit übers Land ziehender Fallout-Wolke, die RAF und alle in der BRD und DDR stationierten Atomwaffen haben es nie geschafft, die Gesellschaft des Landes entsprechend zu lähmen. Es ist schon erstaunlich, was hier gerade passiert.

Ich bin in Gedanken bei all denen, die nicht wissen, wie sie die nächsten paar Monate überbrücken sollen. Und zeige mich solidarisch mit allen, die nach wie vor soziale Kontakte zu ihren Mitmenschen pflegen.


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