Aktuelles Suchtspiel: Elden Ring.

Wie in meiner letzten Kolumne angekündigt, habe ich vergangene Woche angefangen, Elden Ring zu spielen. Und seitdem lässt mich dieses Spiel nicht mehr los. Kurzzeitig habe ich gedacht, ich würde es frustriert deinstallieren und nie mehr anpacken, nachdem ich es tagelang nicht schaffte, den ersten richtigen Boss zu besiegen. Aber als mir dies dann gelang, hat dieses Ereignis so viele Endorphine ausgeschüttet, dass ich davon seitdem zehre.

Eigentlich ist Elden Ring gar kein Spiel für mich. Es ist vor allem viel zu schwer. Ich hasse schwere Spiele eigentlich, da ich keiner dieser Menschen bin, der irgendwelchen Stolz oder gesteigertes Selbstwertgefühl daraus zieht, irgendeine schwere Aufgabe in einem Videospiel bewältigt zu haben. Ich spiele besonders RPGs vor allem, um mich in die Geschichte und die Welt des Spiels hineinzuleben. Und da ist es eher störend, wenn man 30 Versuche braucht, um einen bestimmten Gegner zu besiegen… Nun ist aber die Welt und die Geschichte von Elden Ring so mysteriös und interessant, dass mich dieses Spiel trotzdem fesselt. Und langsam stelle ich sogar fest, dass ich mich an das ständige Sterben und den grundsätzlich sehr hohen Schwierigkeitsgrad gewöhne.

Versteht mich nicht falsch. Ich würde die Schwierigkeit trotzdem runter drehen, wenn ich das könnte. Das tut der Story des Spiels ja trotzdem keinen Abbruch. Und das Ganze wäre immer noch anstrengend genug, weil dieses Spiel einem so gut wie gar nichts einfach macht. Wo muss ich hin? Wie kämpfe ich richtig? Was zur Hölle sind alle diese Statistiken für Ausrüstungsgegenstände und wie vergleiche ich sie überhaupt? Nichts davon wird einem auch nur irgendwie ansatzweise erklärt. Das macht zwar auch den Reiz des Spiels aus, da es einen über die Hintergrundgeschichte der Welt und der eigenen Spielfigur genauso im Unklaren lässt, aber es macht alles auch so schon anstrengend genug – bevor man überhaupt versucht, die Kampfmechaniken richtig zu lernen. Selbst mit einfachen Kämpfen wäre dieses RPG immer noch eins der anstrengendsten, das ich je gespielt habe.

Auf der anderen Seite ist es aber vielleicht auch gerade diese Herausforderung – und meine daraus resultierende Dickköpfigkeit – die dazu führen, dass mich dieses Spiel nicht wieder loslässt. Das könnte durchaus sein. Auf jeden Fall ist Elden Ring ein großartiges Spiel. In den letzten zehn Jahren gab es zwei Spiele, die das Genre der Open World Fantasy RPGs maßgeblich geprägt haben: Skyrim und Breath of the Wild. Es scheint jetzt schon klar zu sein, dass Elden Ring der nächste Schritt in dieser Entwicklung ist. Dieses Spiel setzt neue Maßstäbe in seinem Genre. Und es scheint ebenfalls bereits sicher, dass es das Spiel des Jahres 2022 wird. Und wir haben erst März! Mit anderen Worten: Der ganzen Stress, den man beim Spielen von Elden Ring hat, lohnt sich definitiv. Was für ein Spiel!

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