Dave Hause und seine Band The Mermaid haben gestern Abend in der Kantine in Köln ein exzellentes Set abgeliefert. Wegen so was geht man auf Konzerte.

Gestern Abend habe ich Dave Hause und seine Band The Mermaid live in der Kantine in Köln gesehen. Es war das erste Mal, dass ich da war und ich war angenehm überrascht, wie klein der Laden ist. Jemand so vergleichsweise bekannten wie Dave Hause dort spielen zu sehen, war ziemlich cool. Ich liebe so kleine Veranstaltungsorte ja. Wo sonst hat man die Möglichkeit, die Band nach der Show am Merch-Stand zu treffen? Am Ende habe ich ein Shirt direkt von Dave gekauft, was eine echt irre Erfahrung war und einen wunderbaren Abend perfekt abrundete.

Ich hatte Dave Hause & The Mermaid vor einigen Jahren in Hannover gesehen und wusste, dass sie eine geile Show abliefern. Aber dieses Konzert ging weit über das hinaus, was ich bisher von ihnen gesehen hatte. Vielleicht lag es an dem kleinen Veranstaltungsort oder an der Tatsache, dass alle, einschließlich Dave und der Band, sichtlich froh waren, endlich wieder eine gute, altmodische Rock’n’Roll-Show zu erleben. Was auch immer es war, der Abend war nahezu perfekt.

Wer Dave Hause noch nicht kennt: Er spielt Rock mit deutlichem Einschlag von modernem Punk. Vielleicht irgendwo zwischen The Gaslight Anthem und Bruce Springsteen. Der Typ hat eine tolle Bühnenenergie, eine großartige Stimme und schreibt alle seine Songs selbst. Und er hat definitiv ein Händchen für Texte. Manchmal nachdenklich, manchmal wehmütig und manchmal auf den Punkt gebracht wie diese einfache Weisheit hier:

Because it’s always, it’s always some dirty fucker
Always some corner cutting son of a bitch
Who’s trying to rip it up, trying to mess around
You rip me off man, I thought we were down
It’s always, always some dirty fucker
Some dirty weasel motherfucker

Im Gegensatz zu vielen Punkbands hat Dave aber einen richtig guten Live-Sound. Man kann tatsächlich hören, was er singt, und das ist meiner Meinung nach immer wichtig. Vor allem, wenn der Mann auf der Bühne so gut singen kann wie Dave Hause. Aber was für mich fast noch wichtiger ist, wenn ich zu Live-Gigs gehe, ist, dass die Leute auf der Bühne Spaß haben. Ich mag es nicht, wenn Bands einfach nur ihr Set spielen und sich dann mit leichter Verachtung für ihr Publikum verpissen. Deshalb gehe ich eher zu Konzerten von Bruce Springsteen und Sabaton, denen man anmerkt, dass sie Spaß an dem haben, was sie tun. Abend für Abend. Und The Mermaid gehören definitiv in diese Kategorie. Und, Mann, hatten die Jungs gestern Abend auf der Bühne Spaß! Das sieht man dann auch direkt und es ist ansteckend. Das ist ein Funke, der auf das Publikum überspringt und meiner Meinung nach der eigentliche Grund, ein Konzert zu besuchen.

Dave hat sich wirklich oft bei den Zuschauern bedankt, dass sie gekommen sind, besonders an einem Dienstagabend. Man merkte ihm an, dass er sich wirklich freute, dass wir da waren, und er spielte sich entsprechend die Seele aus dem Leib. Apropos Springsteen: Dave Hause hat eindeutig eine ähnliche Arbeitsmoral, er rennt über die ganze Bühne, geht viel auf das Publikum ein und bringt jeden einzelnen Song so rüber, als ob er wirklich meint was er da singt. Es hilft natürlich, wenn man eine hervorragende Begleitband hat, wie Springsteen und Hause es eben haben. Mandoline, Akkordeon, Orgel, bretternde Gitarren und treibende Drums – gestern Abend wurde das alles geboten. Und Dave Hause war immer vorne mit dabei, hielt alles zusammen und trug seine Texte mit viel Elan vor.

Ich mag auch seine ganze Einstellung. Keine dumme Politik oder andere beschissene Botschaften, die niemand in einer Zeit wie dieser braucht. Einfach nur der Gedanke, dass wir ein bisschen Spaß haben und den ganzen Mist da draußen für zwei Stunden vergessen wollen. Als er sein Set unterbrach, um so etwas in der Art zu sagen, dachte ich: Dieser Kerl hat es verstanden. Er weiß, warum die Leute hier sind. Das sind die Bands, von denen ich Shirts kaufe und mich bemühe, sie, wenn immer möglich zu sehen. Und das solltet ihr auch tun.

Scheiße habe ich Konzerte vermisst. Wir brauchen mehr Live-Musik – sie macht die Welt wirklich zu einem besseren Ort.

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