Ja, das war gestern eine echte Schlagzeile in der Zeit. Ich habe den Screenshot nicht verändert. So was ist der Grund, warum der Journalismus im Moment den Bach runtergeht. Man besucht die Webseite einer der einflussreichsten kommerziellen Medienorganisationen Deutschlands und das ist deren Analyse der US-Präsidentschaftswahlen? “Fuck”?

Diese Leute sind dem Untergang geweiht. Nicht nur, dass sie den wahrscheinlichsten Wahlausgang nicht kommen gesehen haben — ein Ergebnis, das jeder, der nur halbwegs bei Verstand ist und über die Situation in den USA Bescheid weiß, hätte vorhersagen können — sie stellen dann auch noch stolz ihre eigene Unwissenheit gegenüber ihren Lesern zur Schau. Die zuständigen Zeit-Journalisten haben ihre Wahl-Analyse vermasselt, weil die Redaktion offensichtlich so sehr in ihrem eigenen Arsch steckt, dass niemand die Erfahrungen der Menschen da draußen versteht. Und dann verkündet man das auch noch mit breiter Brust auf der eigenen Webseite? Das ist, als wäre ein Auto-Mechaniker stolz darauf, dass er dein Auto nicht reparieren kann. „Ja, keine Ahnung. Hier im Handbuch steht, dass das leicht zu reparieren ist, aber fuck, was soll’s, kauf dir einfach ein neues Auto.“

Das Schlimmste ist, dass diese Deppen von mir erwarten, dass ich ein Abo abschließe und für die erstaunliche Erkenntnis, dass sie Idioten sind und keine Ahnung von ihrem Job haben, auch noch bezahle. Leute, ich würde solche dummen Artikel nicht mal lesen, wenn ihr mich dafür bezahlen würdet! Im Gegensatz zu euch hat mich das Wahlergebnis nicht überrascht, denn im Gegensatz zu euch habe ich einen guten Draht zur Realität. Ihr solltet tatsächlich lieber mich bezahlen, statt der sogennanten Experten, die solchen Müll verzapfen.

Kein Wunder, dass die Leitmedien jegliches Vertrauen der Öffentlichkeit verlieren. Das einzige, was sie leiten ist eine Gruppe von verwirrten Lesern, die sich ahnungslos von den Klippen der Selbsttäuschung stürzen, um dann auf den Felsen des Wahnsinns zu zerschellen.

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Null Bock auf KI: Warum besseres Marketing nicht hilft

Bei diesem heise online Meinungsartikel von Hartmut Gieselmann habe ich ja kurz laut aufgelacht. Da steht nämlich drin:

Künstliche Intelligenz hat in Deutschland ein schlechtes Image. Schuld daran sind nicht die KI-Hersteller und falsche Tatsachen halluzinierende Sprachmodelle, sondern zu kritische Journalisten - sagt zumindest der Autor Thomas Ramge.

Was für eine idiotische Idee! Zu kritische Journalisten? Gibt es das überhaupt? Kritisch sein ist die Grundlage dieses verdammten Jobs! Das ist so, als würde man einen Chirurgen oder Flugzeugmechaniker als zu gründlich bezeichnen.

Hier mal ne Idee: Sind die Leute vielleicht deswegen so skeptisch, weil schon der Name “künstliche Intelligenz” PR-Schwachsinn ist? KI hat so viel mit Intelligenz zu tun wie ein Golf IV mit dem Space Shuttle.

Gerade Heise könnte durchaus drei Nummern skeptischer sein, wenn es um die Berichterstattung zu KI geht.

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Aus dem Newsletter der Ostfriesen-Zeitung:

“Jetzt ermittelt die Polizei” — ich fand solche Meldungen schon immer etwas fragwürdig. Gerade Journalisten sollten wissen, dass die Tatsache, dass die Polizei ermittelt, ganz und gar nicht aussagt, dass eine Straftat vorgelegen hat. So funktioniert unser Rechtssystem halt nicht. Das wäre so, als ob ein Journalist schon vor der Recherche davon ausgeht, das Ergebnis der Recherche zu kennen. Oh wait. Das machen viele meiner Kollegen ja heutzutage genau so…

Also, die erste Frage, die sich bei mir Sekundenbruchteile nach dem Lesen dieses Teaser ergibt, ist: Wieso sollte eine Galgen-Atrappe, an der eine Ampel-Atrappe hängt, strafrechtlich relevant sein? Gegen welches Gesetz soll das verstoßen? Die Straßenverkehrsordnung? Sind Lichtzeichenwechselanlagen jetzt eine juristische Person? Ist es neuerdings verboten, Gegenstände zu beleidigen? Haben Ampeln Rechte? Können Ampeln sterben?

Das Ganze wirft so viele Rätsel auf. Einige davon sind recht metaphysischer Natur…

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In a Silent Way

Mit Jürgen Kuri verabschieded sich ein Urgestein des deutschen Tech-Journalismus aus der Branche. Ich habe ihn als Kollegen sehr zu schätzen gelernt und werde ihn schmerzlich vermissen.
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Der heutige Gewinner für den Preis “Dümmster Artikel des Tages” kommt mal wieder von den Kollegen bei der Tagesschau.

Trotz hoher Spritpreise: Autofahrer geben weiter Gas

Der massive Anstieg der Spritpreise hat in Deutschland bislang nicht zu weniger Autoverkehr geführt und auch zu keiner spürbaren Verlangsamung der Geschwindigkeit auf den Straßen. Das geht aus Erhebungen von Verkehrsdaten der Anbieter Inrix und TomTom aus den vergangenen Tagen hervor.

Yeah, no shit, ihr Schlauberger. Dafür brauch ich keine Nachrichten, um das zu merken. Der Spritpreis steigt seit den ‘70ern fast durchgehend. Öfter auch mal “massiv”. Deswegen ist noch nie irgendwer langsamer gefahren. Genau deswegen sagen schlaue Menschen ja seit Jahrzehnten, dass das Argument, die Ökosteuer würde zu spritsparenderem Fahren führen, absoluter Quatsch ist. Aber das haben sie bei der Tagesschau auch noch nicht gemerkt.

Und für solchen journalistischen Müll zahlen wir Zwangsgebühren. Vielleicht solltet ihr mal lieber kritisch darüber berichten, wo ihr diese Daten her habt.

“Unsere Geschwindigkeitsanalyse mehrerer Autobahnabschnitte in Deutschland lässt derzeit keine Veränderung der Fahrgewohnheiten aufgrund des Kraftstoffpreises erkennen”, so Bob Pishue von Inrix.

Auch TomTom kann anhand seiner Verkehrsdaten noch keine Verhaltensänderung der Bundesbürger am Steuer erkennen. Der Daten- und Navigationsgeräteanbieter stellt aber unterschiedliche Entwicklungen zwischen Werktagen und Wochenenden fest. Innerhalb der Woche sieht TomTom “keine Anpassung im Fahrverhalten bezüglich der Durchschnittsgeschwindigkeit auf den betrachteten Autobahnen seit den Spritpreissteigerungen”. Tendenziell sei der Verkehr in der vergangenen Woche sogar schneller als Mitte Februar. An Wochenenden geht dagegen die Tendenz in Richtung einer etwas langsameren Durchschnittsgeschwindigkeit. Allerdings hat TomTom für den Zeitraum der vergangenen Woche mehr Verkehr festgestellt, was das geringere Tempo erklären könnte.

Dass Datenkraken wie Inrix und Navi-Hersteller solche Daten haben ist die eigentliche Story hier, die man mal journalistisch beleuchten sollte. Das passiert nämlich still und leise und ist noch recht neu.

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Heutiges Highlight aus dem morgentlichen Newsletter der OZ-Redaktion:

Eine der meistgelesenen OZ-Geschichten dieses Jahres war die über ein seltsames Grabgesteck, das ein Unbekannter auf einem Grab auf dem Friedhof in Neermoor-Kolonie abgelegt hatte. Eine ziemlich skurrile Geschichte. Das Grab gehörte einer vor 20 Jahren bei einem Verkehrsunfall verstorbenen jungen Frau. Inzwischen hat die Polizei den Mann ermittelt, der für das Grabgesteck verantwortlich ist. Eine Straftat liege nicht vor, so die Polizei. Der Mann habe keine bösen Absichten gehabt. Wie die Angehörigen der Verstorbenen dazu stehen, berichtet Nikola Nording.

Ich liebe Ostfriesland ja. Aber wenn die da oben ihren eigenen Tatort wollen, wird das so nix. Da muss schon ein bisschen was Gefährliches passieren, sonst guckt das keiner.

Und mal ehrlich, der Polizei da muss echt langweilig sein, wenn die Zeit haben so was zu ermitteln. Vielleicht sollte man lieber Verstärkung zu den Kollegen in Neustadt an der Aisch schicken. Man hört, das sei dieser Tage ein heißes Pflaster.

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Heute ist meine 52. Kolumne in der Ostfriesen-Zeitung erschienen. Damit habe ich doch jetzt tatsächlich ein Jahr lang jede Woche eine Kolumne verfasst. Seit ich Journalist bin, habe ich immer den Ehrgeiz gehabt, irgendwann mal Kolumnist zu werden. Ich glaube, nachdem ich nun ein ganzes Jahr lang jede Woche in Print geliefert habe, kann ich jetzt mit Fug und Recht behaupten, dieses Ziel erreicht zu haben und ein Kolumnist zu sein. Und es hat nicht mal zehn Jahre in diesem Beruf gedauert.

Na gut, dann will ich mich mal hinsetzen und die erste Kolumne für 2022 schreiben. Auf ein weiteres Jahr und 52 weitere Kolumnen in der OZ!

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Darf ich vorstellen: GibGras.de

Ich habe ein unabhängiges Online-Magazin über Cannabis und dessen Legalisierung in Deutschland gegründet.
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Dumme Meldung des Tages: Wenn weniger Leute Auto fahren, gibt’s weniger Verkehrsunfälle

Holy shit!!

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