Manchmal muss ich einfach die Arbeit Arbeit sein lassen und in eine Parallelwelt flüchten. Also bitte nicht wundern, wenn ihr gerade weniger von mir lest.

Die letzte Sonntagskolumne kam viel zu spät und am vergangenen Wochenende habe ich sie ganz ausgelassen. Ähnlich sporadisch geht es gerade mit meinem Newsletter, der eigentlich Montags bis Freitags regelmäßig erscheinen sollte. Immerhin habe ich diese Woche zwei Podcast-Folgen produziert.

Wie ich schon beim letzten Mal erzählt habe, gibt’s im Moment einfach sehr viel zu tun – beruflich und auch im Haushalt, vor allem wegen ersten Vorbereitungen für den Umzug im September. Und da muss ich manchmal einfach abschalten, wenn ich genug habe. Dann brauche ich halt mal ein, zwei Abende Ruhe; Abende ohne Arbeit. Und auch für dieses Wochenende habe ich mir fest vorgenommen, bis auf diese Kolumne hier nichts zu schreiben.

Hinzu kommt auch noch, dass ich mir ja ebenfalls entschlossen habe, meine Fitness nicht mehr so schleifen zu lassen. Und dafür geht natürlich auch noch mal Zeit drauf. Das schlägt halt alles etwas auf die Produktivität bei all den Dingen, die ich zusätzlich zu bezahlten Aufträgen so nebenher mache. Aber einer der wichtigsten Beweggründe, mich für die Selbstständigkeit zu entscheiden, war schließlich, dass ich sowas dann auch mal machen kann, wenn ich sehe, dass es nötig ist.

Am besten hilft mir an solchen Abenden oder am Wochenende, wenn ich meine Arbeit komplett vergessen will, ein Ausflug in eine Parallelwelt. Ich muss dann eigentlich immer mein Handy lautlos stellen, es weglegen und das Internet samt Social Media komplett ignorieren, da mich ansonsten immer irgendwas in der Welt wieder in den Arbeitsmodus versetzt – das ist halt einer der großen Nachteile am Journalismus: irgendwie ist immer alles dein Job. Da ich seit einiger Zeit die Lonesome-Dove-Serie von Larry McMurtry lese und wieder angefangen habe Red Dead Redemption 2 zu spielen, ist diese Parallelwelt für mich im Moment der Wilde Westen.

Nachdem ich so ziemlich alle Western-Filme durchgeschaut habe, die Netflix und Amazon in Originalsprache anbieten, hab ich dann glücklicherweise bei Amazon die Serie Hell on Wheels mit dem großartigen Anson Mount gefunden, der schon bei Star Trek Discovery einer der wenigen Lichtblicke war. Hell on Wheels ist jetzt nicht die beste Fernsehserie, die ich je gesehen habe, aber sie ist ein ehrlicher, dreckiger Western und Anson Mount, Common und Colm Meaney reißen es raus. Die Figur, die Mount da spielt ist wirklich ein erstklassiger Western-Antiheld. Außerdem ist der Aspekt mit dem Eisenbahn-Bau zwar ein klassisches Western-Thema, wurde aber bisher auf der Leinwand nicht in dieser Breite behandelt.

Ich binge das gerade ziemlich hart, wenn ich nicht bei RDR2 in den Bergen tagelang auf Pelzjagd unterwegs bin. Falls ihr auch etwas Ablenkung vom Alltag braucht, kann ich die Serie durchaus empfehlen.