Meine bemerkenswerten Irrfahrten und Abenteuer mit der deutschen Bürokratie reißen nicht ab. Diesmal wurde mir bei der Ausstellung eines neuen Ausweises ein Geburtsname angedichtet.

Könnt ihr euch noch an die lustige Geschichte erinnern, als mich das Einwohnermeldeamt beim Umzug nach Düsseldorf scheiden musste, um mich umzumelden? Beziehungsstatus-Fehler. Ja, das war ein Spaß! Wer von euch hat sich damals gedacht: Das wird bestimmt noch ein Nachspiel haben. Also, ich muss zugeben: Ich nicht. Ich hab das prompt wieder vergessen und mir nichts weiter dabei gedacht.

Tja. Am Freitag war ich dann mal wieder auf dem Einwohnermeldeamt. Sorry, heißt ja jetzt Bürgerbüro. Ganz lovey-dovey. Da ist ja jetzt Service angesagt. Oder so… Na ja, auf jeden Fall war ich auf dem Amt, um mir einen neuen Perso und Reisepass ausstellen zu lassen. Beide aktuellen Dokumente waren noch aus Bonn und laufen nächsten Monat ab. Allerdings war ich diesmal auf einem anderen Amt, die kann man sich ja innerhalb des Stadtgebietes frei aussuchen und bei der momentanen Terminsituation (es gibt fast nie welche) habe ich halt genommen, was ich kriegen konnte.

Gut, sitze ich also im Einwohnermeldeamt, während die nette Frau – und das war sie wirklich – meine Daten eingibt. Dann reicht sie mir zum ersten Dokument, dem Perso, ein Blatt, auf dem alles noch mal drauf steht. “Bitte lesen, auf Richtigkeit prüfen und unterschreiben.” Also mache ich das. Die Daten waren soweit richtig. Außer, dass auf dem Zettel ein Punkt “Geburtsname” auftauchte. Mit dem Mädchennamen meiner Frau. Als wir geheiratet haben , hat sie meinen angenommen. Ich so: “Äh. Da steht was von Geburtsname. Mein Geburtsname ist mein Nachname… Scherschel.” Da war die gute Frau etwas verwirrt. Ich mein, klar, ich verstehe das schon. Heute haben ja auch Männer manchmal Geburtsnamen. Nur halt ich nicht.

Die Frau vom Amt guckte mich ziemlich entgeistert an und fragte sich laut, wie dieses Feld da in meine Daten gekommen ist. In dem Moment fiel mir dann der Beziehungsstatus-Fehler wieder siedeheiß ein. Also erklärte ich ihr, was da bei meiner Ummeldung nach Düsseldorf in dem anderen Einwohnermeldeamt vorgefallen ist. Da hat sie sehr laut und sehr herzlich gelacht. Das fand ich sehr sympathisch. Sie hat sich dann prompt entschuldigt aber ich habe ihr versichert, dass das nicht nötig ist. Ich fand das Ganze ja damals auch ziemlich amüsant – wenn auch auf eine eher absurd-komische Art. Das war schon eher so auf dem Level abstrakte Performance-Kunst. Und jetzt, wo ich da wieder dran denken musste, ging es mir natürlich erneut ganz genauso. Also habe ich mitgelacht.

Na ja, sie hat das Feld dann gelöscht und mit etwas Glück habe ich in ein paar Wochen einen neuen Perso und Reisepass ohne Mädchennamen. Natürlich musste diese Änderung wieder schriftlich begründet und vom Vorgesetzten bestätigt werden. Immerhin war ich diesmal in unter einer Stunde da raus.

Ich wiederhole meine Frage vom Oktober 2020: Warum passieren immer mir solche Sachen?


Aufmacherbild: Liam Martens

  Du hast etwas hinzuzufügen? Kommentiere diesen Beitrag im Forum.